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Von F5ZV, F1SRX und DJ9VF
Siehe auch : Die
Bahn einer Ballonsonde (F) - Das
Abhören von Radiosonden (F) - Ballonsonden
und Radiosondierung -
MODEM
MODEM ist eine kleine französische
Ingenieurfirma, die 1992 gegründet wurde und sich ab 1994
auf die Entwicklung und den Verkauf von meteorologischen Geräten
spezialisiert hat, insbesondere für die Radiosondierung:
Radiosonden, Stationen für die Radiosondierung, Startautomaten
für Wetterballone, Abroller und Fallschirme, Herstellung
von Wasserstoff usw.. Der Marktanteil der M2K2 ist noch schwach
wenn man ihn mit dem von Vaisala vergleicht, aber er hat in den
vergangenen Jahren stark zugenommen. Ein erschwinglicher Preis
und die große Zuverlässigkeit sind die Gründe
dafür. Fünf Stationen von Meteo-France in Städten
benutzen regelmäßig die M2K2 : Ajaccio, Brest, Nimes,
Trappes (seit Anfang Juli 2008) und Lyon (seit 8.9.2008). Die
M2K2 wird auch gelegentlich von Toulouse gestartet und auch zur
Radiosondierung über dem Meer eingesetzt (gehört in
der Bretagne) sowie Anrainer anderer Küstengebiete (Amsterdam,
Adeleiland (Antarktis).
Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet MODEM
auf seiner Internetseite sehr interessante Downloads an zum Kennenlernen
und Informieren.
Der Sitz der Gesellschaft ist in Ury in der Nähe von Paris
im Departement 77. Die Firma macht gelegentlich auch Starts vom
eigenen Gelände in Ury.
Beschreibung der M2K2
Die M2K2 ist der Nachfolger von der GL98. Sie ist ausgestattet
mit einem GPS-Empfänger für die Positionsbestimmung
in 3D und erlaubt auch die indirekte Messung der Geschwindigkeit
und Richtung des Windes während des Fluges. Die Variante
M2K2DC besitzt einen "Dual Core" (DC) Prozessor. Das
abgestrahlte Signal mit den Meßdaten hat eine Leistung von
200 mW bei einer Bandbreite von 14 kHz.
Zur Zeit (06/2008) gibt es noch kein frei verfügbares Programm
um die Telemetriedaten dieser Sonde zu dekodieren.
Das Gehäuse aus Polystyrol umschließt alle Teile der
Elektronik, die Batterien und die GPS-Antenne der Originalkonzeption
(siehe Foto weiter unten). Die thermische Isolation ist sehr effektiv.
Außerdem schwimmt die Sonde und sendet manchmal noch mehrere
Stunden während sie flußabwärts treibt oder sich
im Meer befindet. Die Instruktion für das Recycling der Sonde
ist auf dem Gehäuse aufgeklebt.
Die Lambda-Viertel-Antenne für 403 MHz hängt aus dem
Gehäuse nach unten heraus, während die Meßfühler
(für T und U) oben leicht seitlich herausragen.
Als Abroller für die Startzeit wird ein sogenannter "Ballonabroller"
verwendet. Es kommt auch vor, daß dieser nicht funktioniert
und die Sonde bis zur Landung nur wenige Meter unter dem Fallschirm
hängt.
Die Sonde wird in der Fabrik geeicht. Vor Ort wird nur noch die
genaue Starthöhe über ein Programm eingegeben. Frequenzänderungen
erfolgen über eine kurzzeitig Verbindung mit einem der beiden
Stecker oder über eine Infrarot-Verbindung. Während
der Vorbereitungsphase arbeitet die Sonde bereits mit den werksbestückten
Batterien.
Eigenschaften
Gehäuseaufbau : Gehäuse
aus Polystyrolschaum, Maße: Breite 92 mm, Tiefe 107 mm und
Höhe 160 mm
Gewicht : 210 g mit den Batterien.
Frequenz : zwischen 400 und 406 MHz in 200 kHz-Schritten
einstellbar und sehr stabil, keine Änderung beim Aufschlag.
In der Fabrik wird die Frequenz standardmäßig auf 403,000
MHz eingestellt. Diese Frequenz wird gerne als Zweitfrequenz verwendet.
So verliert das Startpersonal keine Zeit mit der Frequenzeinstellung
bei der Durchführung eines zweiten Versuches.
Stromversorgung : 4 Batterien Alkaline 1.5 V LR6 vom Typ
Varta 4106 mit einer Kapazität von 2600 mAh. Die Sonde funktioniert
auch noch mit einer Spannung von 3,5 Volt. Der GPS-Empfänger
hat allein schon einen Stromverbrauch von 60 mA.
Die Stromversorgung kann von außen mittels eines kleinen
Schalters (siehe weiter unten) unterbrochen werden. In diesem
Bereitschaftsmodus ist der Stromverbrauch fast null (kleiner als
10 µA). Die Kalibrierung vor dem Start wird bereits mit
den eingebauten Batterien durchgeführt.
Lebensdauer : Die Herstellerzusage ist 3 Stunden. Es kann
aber bis zu 24 Stunden gehen, nicht gerechnet die Zeit für
die Kalibrierung vor dem Start. Das hat zu tun mit der Tatsache,
daß die Sendeleistung während den Messungen reduziert
wird und das trifft für 90 % der gesamten Zeit zu.
Modulation : PSK 4800 Baud. Jede Sekunde wird für
100 ms ein Datenblock übertragen. Der Ton ist sehr charakteristisch.
Auch hier keine Änderung beim Aufschlag.
Sendeleistung : über 200 mW. Zwischen den Datenblöcken
beträgt die Sendeleistung nur 2 bis 3 mW was die lange Lebensdauer
erklärt.
Die Oberwelle (800MHz) ist mindestens 38 dB (aber manchmal bis
zu 51 dB) unter dem Pegel der nominalen Sendefrequenz, also bei
30 µW.
Meßfühler : nur T und U, der Luftdruck wird
errechnet aus der GPS-Höhe und der Temperatur. Der Temperaturfühler
( T auf dem Foto) ist ein Thermistor eingeschlossen
in einer Glasperle, während die Luftfeuchtigkeit mit einem
kapazitiven Fühler (siehe U
auf dem Foto) gemessen wird. Zwei Steckkontakte erlauben den Anschluß
externer Meßfühler (z.B. für die Ozonmessung).
Infrarot-Verbindung zwischen der Eichstation und der Sonde
M2K2 (von Laurent, F0GEV)
Wie Sie vielleicht bemerkt haben, ist auf dem Schutzkarton der
RS METEOMODEM M2K2 neben der Stelle wo der Meßfühler
herausragt eine runde Aussparung.
Sie rührt nicht etwa von einer Beschädigung her sondern
ist beabsichtigt um dem darunterliegenden Infrarot-Sender an dieser
Stelle freien Durchlaß für den Infrarotstrahl zwischen
Startautomat und der Sonde ermöglichen.
In einem Sondenautomaten sind mehrere konische Schüsseln,
die jeweils eine Sonde samt Fallschirm und einen noch leeren Ballon
mit Füllventil aufnehmen können und dort auf den Start
warten.
Die Funktion des Startautomaten besteht darin den Ballon zu befüllen,
die Sonde einzuschalten und dann freizugeben. Dank der Infrarot-Verbindung
ist es darüber hinaus auch noch wenige Minuten vor dem Start
möglich, die Frequenz oder andere Konfigurationsdaten zu
ändern. Solche Eingriffe (die möglicherweise zentralgesteuert
sind) benötigen somit kein Personal vor Ort.
Auf der Platine der Elektronik
der M2K2 kann man gut das Infrarot-Modul (rot eingekreist) sehen.
Gleich darunter ist der dazugehörige Mikroprozessor der auch
noch die Stromversorgung kontrolliert.
Diese Funktion wird erst durch eine Brücke in der Steckbuchse
für externe Fühler aktiviert (siehe Foto weiter unten).
Anmerkung : Wenn sich in dem Stecker
mit den 8 Kontakten (siehe Detail R in dem Foto weiter unten)
ein Brücke befindet läßt sich der Sender nicht
starten. Um die Sonde wieder benutzen zu können braucht man
nur diese Brücke entfernen. Diese Brücke ist immer dann
vorhanden wenn eine Sonde von einem Startautomaten gestartet wurde.
Auch dann, wenn die Batteriespannung unter 5,3 Volt fällt,
verweigert die Sonde den Neustart. Da reicht es die Batterien
durch neue Zellen auszutauschen.
Hinweis: Die Inbetriebnahme
eines Senders auf einem nicht autorisiertem Band kann rechtliche
Folgen haben. Als eine Vorsichtsmaßnahme dagegen kann man
an der Sonde entweder die Antenne abmontieren oder eine Reduzierung
der Leistung vornehmen (siehe weiter unten).
Die Reduzierung der
Sendeleistung
Hier wird eine einfache Modifizierung
an der M2K2 gezeigt um die Leistung stark zu reduzieren.
Es genügt den markierten Widerstand 1R0 zur Versorgung
der Endstufe des Senders auszulöten.
Die Reichweite ist damit auf das Nahfeld reduziert was für
z.B. für Antennen- oder Peilversuche völlig ausreicht.
Fotos
A
: Empfangsantenne für GPS B : Sendeantenne für 403 MHz C : abgeschirmter GPS-Empfänger D : Vier Batterien LR06-AA zu je 1,5 Volt E : Steckbuchse für die Programmierung F : Steckbuchse für externe Fühler (mit einer Brücke zur Aktivierung des Startautomaten |
A : Fallschirm B : Ring zur Verhinderung des Verhedderns der Leinen C : Reste einer Ballonhülle D : Fadenabroller (sogen. Ballonabroller) E : Schnur |
Modulation
Die Modulation der M2K2 ist leicht zu identifizieren durch ihren
Sendemodus. Davon hat sie auch ihren Spitznamen "Cri-Cri".
Die Sendefolge der Datenpakete ändert sich manchmal, anscheinend
durch die Folge von Bedingungen im Empfang des GPS-Signales.
- M2K2 gehört in SSB
- M2K2 gehört
in FM-N
Spezielles Signal: 45 Datenpakete pro Minute (vielleicht weil
das GPS-Signal ausgefallen ist) und die regelmäßigen
60 Datenpakete pro Minute mit einigen Änderungen des Musters
von Zeit zu Zeit.
Rücksendung einer Radiosonde M2K2 an den Hersteller MODEM
Der dekorative Karton über
dem Polystyrolgehäuse einer M2K2 mit einem entsprechenden
Aufdruck ermutigt den Finder das komplette Gerät mit allem
Drum und Dran (Antenne, Fühler) an die Adresse des Herstellers
zurückzuschicken.
Bertrand, F5IHP hat das einmal ausprobiert und hat darauf ein
Dankschreiben mit weiteren Informationen sowie einen Schlüsselanhänger
und einen Kugelschreiber bekommen.
Gut, die Firma MODEM ist da nicht so großzügig wie
METEOLABOR (siehe Seite SRS400),
aber es ist die Geste die zählt.
Anmerkung : die Fotos sind von Raymond, F5JAE, von Robert F6EUZ
und von Bertrand F5IHP.
Danke an Laurent R. für seine ergänzenden Informationen.