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Von F5ZV, F1SRX und DJ9VF
Siehe auch : Das
Abhören einer Radiosonde - Start
einer Radiosonde - Liste der
Startorte von Wettersonden in Westeuropa - Die Sondenjagd, einfach erklärt ! -
Messung von Wetterdaten in der Atmosphäre
Um eine Wettervorhersage zu erstellen müssen die Meteorologen
jeden Tage den Zustand der Atmosphäre erfassen. Die Beobachtung
des Wetters am Boden reicht dafür allerdings nicht aus. Es
ist notwendig die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit
sowie Windrichtung und Windstärke zu kennen und zwar in allen
Höhen vom Boden bis auf etwa 15000 Meter. Solche Daten werden
z.B. von Linienflugzeugen gemessen, die mit den entsprechenden
Meßinstrumenten ausgestattet sind. Darüber hinaus sind
jedoch weitere Messung mit Ballonsonden erforderlich, die die
Daten mit einem Sender an eine Bodenstation übermitteln.
Für die Meßfühler wird oft der Begriff PTU (engl.:pressure,
temperatur, humitity) verwendet.
Radiosonde
Ein Wetterballon der mit einem Sender ausgestattet ist, wird hier
im weiteren als "Radiosonde" (Abkürzung RS) bezeichnet.
Eine solche Radiosonde besteht aus einem Ballon aus Latex der
mit Helium oder aus Kostengründen vielleicht auch nur mit
Wasserstoff aufgeblasen ist. An diesem hängt eine Dose, in
der die Meßelektronik sowie ein kleiner Sender untergebracht
ist. Aus dem Gehäuse ragen die Meßfühler (PTU)
sowie die Antennen heraus. Der Sender strahlt die digitale Meßwerte
im 403 MHz-Band ab. Eine Bodenstation empfängt diese Signale
und dekodiert die empfangenen Daten. Die Windrichtung und Windstärke
werden abgeleitet aus der Änderung der Position der Radiosonde.
Die Bestimmung der Position selbst geschieht durch verschiedene
Arten: einmal mit GPS (immer mehr) aber auch durch LORAN-C oder
Radar. Der finnische Hersteller VAISALA liefert inzwischen 53%
der Radiosonden, die weltweit gestartet werden. Als Beispiel sei
hier die RS92-SGP angeführt,
eine der modernsten Radiosonden.
Radiosondierung
Die Messungen mit Hilfe einer Radiosonde gilt natürlich nur
für einen Ort zu einer bestimmten Zeit. Um eine sinnvolle
Auswertung der Daten zu ermöglichen werden viele Radiosondierungen
weltweit zur gleichen Zeit durchgeführt. So werden die meisten
Sonden mittags 12 Uhr UTC und nachts um 0 Uhr UTC gestartet. Einige
Stationen starten auch morgens um 6 Uhr UTC und abends 18 Uhr
UTC. Siehe Das Abhören von Radiosonden.
So werden weltweit mehr als 850 Radiosonden zweimal täglich
gestartet. Die Verteilung der Stationen für Radiosondierung
auf dem ganzen Erdball ist recht ungleich. Während die entwickelten
Länder der nördlichen Hemisphäre eine gute Abdeckung
haben (82% der Sonden), ist die Anzahl der Radiosondierungen in
der südlichen Hemisphäre mit Wüsten und Ozeanen
weit geringer (12%). 820 von diesen Radiosonden werden von festen
Stationen gestartet und etwa 30 von Schiffen die auf regulären
Linien unterwegs sind.
Die Radiosondierung wird grundsätzlich von meteorologischen
Stationen durchgeführt, aber es gibt von Zeit zu Zeit auch
Sondenstarts für :
- wissenschaftliche Arbeiten, atmosphärische Beobachtungen
(Ozonmessungen, Messungen der Radioaktivität)
- spezielle Projekte zum Studium des Klimas oder der regionalen
Meteorologie
- die Armee (beim Test von Raketen, Munition und auch von neuen
Radiosonden)
- Artillerieeinheiten vor dem Schießen, Fallschirmspringer
vor dem Einsatz.
Landpunkt der Sonden
Erfahrungsgemäß kommen
die Winde in Europa vorwiegend aus Westen. Das bedeutet, daß
die meisten Sonden östlich des Sondenstartortes landen.
Die mittlere Entfernung vom Startort einer Radiosonde bis zum
Punkt der Landung ist in der Regel um die 100 km, kann aber auch
bis zu 300 km erreichen.
Die Karte gegenüber zeigt die Verteilung der Landeplätze
über einen bestimmten Zeitraum bezogen auf den Sondenstartort
Essen. Die drei Kreise markieren die Entfernung vom Startort in
50, 100 und 150 km. Man sieht, daß die Entfernung 200 km
oder weiter sein kann. Weiter Verteilungsdiagramme sind jeweils
bei den Sondenstartorten zu sehen.
Siehe : Berechnung des Bahnverlaufes
einer Ballonsonde.