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Von Wolfgang DK6WX
Siehe auch : Der
Empfang von Radiosonden -
Wochen, nein Monate habe ich mit Antennen für den Sondenempfang
rumgemurkst. Vom simplen Dipol über Groundplane, Turnstile,
Lindenblad, Moxon ... alles Frust. Entweder zeigten sich ekelhafte
Einbrüche im Diagramm, oder die Durchgänge mit höheren
Elevationen liessen Unmut aufkommen. Dann kam mir die Erleuchtung
: DIE QFH-ANTENNE !
Nein, QFH heisst nicht (Q)uirl (F)ür (H)ochfrequenz auch
wenn sie so aussieht. Zur Einstimmung ist es sinnvoll, sich mal
die Seite von John, ON6JC anzusehen. Wenn man die Seite abspeichert,
hat man auch das Java-Applet für spätere Berechnungen
mitgesichert. Besonders den guten Zeichnungen habe ich nichts
entgegenzusetzen. http://www.jcoppens.com/index.php
Aber: wer kann sich schon wirklich
etwas unter "kompensierte Vertikaltrennung" oder ähnlichem
vorstellen ?!
Hier kommt das ganze also als Kochrezept für 403 MHz. (Berechnung:
403 Mhz, Windungszahl 0.5, Biegedurchmesser 1.1mm, Leiterdurchmesser
2.2mm, D/H-Verhältnis 0.44 )
Die Mittelabstützungen entfallen wegen ausreichender Eigenstabilität.
ANLEITUNG
BITTE ZUERST DREIMAL DURCHLESEN, DANN ERST LÖTEISEN ANWERFEN
!
Man nehme:
ca. 2m Installationsdraht 4 quadrat
ca. 50cm PVC-Wasserleitungsrohr 32mm Aussendurchmesser
ca. 150mm Messingrohr 3x0.5 mm (Modellbau)
1 Stückchen FR4-Platinenrest einseitig (kein Pertinax benutzen
!)
1 Bohrer 2.3mm
2 Möbelgleiter 26mm, rund (Baumarkt)
Vorbereitung:
Schritt 1
ca. 15-20mm (unkritisch) vom Kopfende des PVC-Rohres eine Grundlinie
anbringen. Das wird die Ausgangsbasis für weitere Messungen.
Jetzt irgendwo auf der Basislinie einen Nullpunkt anzeichnen.
Die
Horizontalelemente der Antenne sind jeweils 90° versetzt.
Also 90°- Markierungen anbringen. Macht nicht lange mit Zirkel,
Lineal oder Geodreieck rum, es geht einfacher : (Bild 2)
Von einem Blatt Schreibpapier einen ca 5cm breiten Streifen abtrennen.
Eine Schmalseite an den markierten Nullpunkt anlegen und ENG und
GERADE 1mal um das Rohr wickeln. Den Rohrumfang mit einem Bleistiftstrich
auf dem Papier markieren. Papier abnehmen, Anfangskante SAUBER
auf die Markierung auflegen, einmal scharf knicken (somit haben
wir die Mitte).
Anfangs- und Endmarkierung am Mittelknick ausrichten und nochmal
falzen. Simsalabim, schon haben wir eine ausreichend genaue Viertelung
des Rohrumfangs. Die drei Knicke nochmal mit Bleistift anzeichen,
Papierkante wieder am Nullpunkt ausrichten und die Markierungen
aufs Rohr übertragen. Jetzt am besten schon die Markierungen
mit (a)ussen und (i)nnenschleife anbringen um späterem
Grübeln und Kopfkratzen vorzubeugen. (Bild 3).
ca 2.5mm oberhalb der Grundlinie in der Mitte zwischen a und i
eine weitere Markierung für die spätere (K)abeldurchführung
anzeichnen.
Bild 2 | Bild 3 |
Schritt 2
Ausgehend von der Basislinie zwei weitere Markierungen setzen:
H1 (Aussenschleife) 245.2mm
H2 (Innenschleife) 233 mm
Den Papierstreifen wieder eng anwickeln und die Höhen auf
dem gesamten Rohr-umfang mit Bleistift GENAU anzeichnen (Bild 4)
(Bleistiftdicke berücksichtigen ! ) 1/4-Markierungen auf
dem Papier bleiben unberücksicht.
Als nächstes mit Hilfe eines sauber aufgelegten U-Profils (Baumarkt) die Markierungen (a) und (i) von der Grundlinie auf die entprechenden Höhenlinien Übertragen ( 2xi auf die H2-Linie, 2xa auf die H1-Linie ) (Bild 5) Kein Lineal benutzen, das verrutscht sowieso. Auch hier wieder sicherheitshalber a und i sofort dranschreiben.
Alle markierten Punkte ankörnen
und mit 2.3mm möglichst senkrecht bohren. Bohrungen auf Höhe
H1 und H2 leicht ansenken, dann klebt sichs später leichter.
Kabeldurchführung entsprechend Kabeldurchmesser aufweiten
(RG58: 5.5mm)
Danach 1x aufatmen.
Bild 4 | Bild 5 |
Schritt 3
Aus dem Platinenmaterial eine Scheibe entsprechend dem Rohrinnendurchmesser
anfertigen. Zur späteren Montageerleichterung in der Mitte
eine 2.5mm Bohrung setzen. Kupferbelag mittig trennen (es darf
eschnitzt werden... ) (Bild 6)
Vom Messingrohr 8 Stücke von ca 15mm Länge abtrennen.
Das werden die Ecken zwischen Horizontal- und Vertikalteil.
1.5mm vom Ende leichten Körnerschlag setzen und mit 1.5 mm
vorbohren, mit 2.3mm zentrisch nachbohren.
Rohrstücke längs mit 2.3mm aufbohren. (Bild 7)
Bild 6 | Bild 7 |
Beim Ablängen beachten: viele
Zangen quetschen mehr, als sie schneiden, Draht ggf auf Mass nacharbeiten.
Die Enden von Aussenschleife und Innenschleife abrunden damit
sie später bündig in die MS-Röhrchen passen. (Bild
7)
Jetzt gehts ans Biegen der Helixe
(Helices) (Bild 8)
Auf einem Stück 110mm PVC-Abflussrohr Markierungen 0, H1
und H2 anzeichnen.
Die beiden jeweils zusammengehörigen Drahtstücke gemeinsam
entsprechend den Endmarkierungen halb um das Rohr biegen. Das
muss nur ungefähr stimmen, später wird sowieso noch
leicht nachgearbeitet.
Bild 8 (sehen Bild 7) |
Überstand = Gesamtlänge/2 - Rohrdurchmesser/2 ergibt bei 32mm Rohrdurchmesser (nochmal nachmessen,sonst umrechnen)
(a)ussendrähte: 36.8mm
(i)nnendrähte : 34mm
jeweils ab Aussenkante Rohr.
Wichtig sind die Gesamtlänge und die Symmetrie, also lieber
3x messen
Drähte untereinander und senkrecht zum Rohr rechtwinklig
ausrichten.
Untere Horizontaldrähte einzeln
durchschieben (längerer Draht bei H1).
überstehende Längen genau symmetrisch zum Rohr ausrichten
(3x messen).
Auf jeder Seite mit einem Tropfen Sekundenkleber gegen Verrutschen
sichern (Achtung, das ist endgültig)
Warten, bis der Kleber bombenfest ist, dann ggf. rechtwinklig
zum Rohr ausrichten. Beim "drüberpeilen" sollten
die unteren und oberen Drähte zusätzlich genau in einer
Ebene stehen. Auch hier ggf. leicht nachbiegen.
Bild 9 | Bild 10 |
Das gleiche bei Gegenseite, das
gleiche mit zweiter Helix.
Nochmals auf Symmetrie der Schnecken kontrollieren, ggf. leicht
nachbiegen.
UFFF...
Bild 11 |
Der Traurige Rest
Koaxkabel vorbereiten
und einführen (Bild 10)
Schirm mit einer Platinenhälfte verlöten, Innnenleiter
mit gegenüberliegender.
Nicht braten !
Zwei Windungen Koax über
gestrecktem Kabelbinder als Drossel eng ums Rohr wickeln. Kabelbinder
schliessen. Das ist zwar leicht überdimensioniert, hat sich
aber mehrfach bewährt. Rest des Kabels mittig zwischen zwei
Querstreben am Rohr herunterführen und verzurren. (Bild 12)
Kabeleinführung am Rohr abdichten. Prima geeignet ist Teroson
Dichtband (KFZ-Zubehör, Baumarkt). Das Zeugs bleibt jahrzehntelang
dauerelastisch und UV-fest und lässt sich bei Reparaturen
auch wieder abpopeln, falls nötig.
Platine mit Schutzlack einsprühen, dann glänzt sie auch
nach zwei Jahren noch.
Oberen Rohrstopfen mit Messer leicht kürzen, damit er beim
Einpressen nicht mit Koax kollidiert. Im unteren Stopfen Belüftungsbohrung
nicht vergessen.
Sollte tunlichst nicht grösser als 1.5mm sein... Die Krabbeltiere
finden jedes Loch und nisten sich ein. Meine "Luxusvarianten"
haben eine 6mm Bohrung, auf die innen ein Stückchen Glasfaservlies
eingeklebt ist. (jaja, durch Schaden wird man klug)
Stopfen leicht einfetten und einpressen
Abschliessend Drähte (und
Einführungen) noch 2x mit PU-Lack wetterfest machen
Fertig ist die Laube.
Bild 12 |
Ergebnisse : Sonden, die über
dem Radiohorizont sind, werden sauber mitgeschrieben. z.B. Payerne,
Orleans (1x) , einige über der Nordsee (alle 450km ++)
Überkopfdurchgänge...kein Problem mehr.
Nochwas
im Sinne des einfachen Nachbaus
wurde bewusst auf die Beschreibung eines Netzwerkes zur Anpassung
und andere Finessen verzichtet.
Rücklaufdämpfung liegt also bei ca 10dB ( stört
aber nicht weiter ).
eigenen Erweiterungen sind keine Grenzen gesetzt.
...nur sone Idee... wer anderes
Rohr benutzen will, z.B. 40er Abflussrohr (hässlich, unelegant)...
vielleicht beachten, dass die Anschlussplatine nicht mehr als
ca. 25mm Durchmesser hat. Lieber zur Zentrierung eine zweite,
entsprechend Rohrinnenmass drunterpappen. Ich koennte mir vorstellen,
dass das sonst unerwuenschte Ergebnisse zeitigt.
(nicht ausprobiert, nur als Überlegung)
falls jemand wegen langer Kabel, oder taubem Empfänger einen Vorverstärker einsetzen muss... es kann nicht oft genug gesagt werden... nur dicht bei der Antenne bringt das Teil was.
bei Unklarheiten sagen Sie es
mir, bei Zufriedenheit sagen Sie's weiter !
In diesem Sinne, fröhliches Bauen !